Servicewüste Deutschland

Enzo und ich werden uns künftig eine Alternative zum Taxi suchen. (Foto:  el comercio)
Enzo und ich werden uns künftig eine Alternative zum Taxi suchen. (Foto: el comercio)

Künftig lieber mit Uber

Ich bin eigentlich immer gerne ( und oft) mit dem Taxi gefahren. Wenn mal der Promillepegel überschritten war, wenn es zu spät wurde und keine Straßenbahn mehr fuhr, wenn mich der Regenüberraschte...Aus! Vorbei! Auch das ist eine — und eine sehr unerfreuliche — Facette meines „Hundelebens“. Aber vielleicht sollte ich mal der Reihe nach erzählen...
Es war am Samstag, 12. Januar 2019 — also schon ein paar Tage her. Aber man soll sich ja immer Zeit lassen mit Beschwerden und Betroffenen auch Gelegenheit geben, ihre Sichtweise darzulegen. Nach einem Abendessen hatten wir (drei Erwachsene und Enzo)  gegen Mitternacht per App einen Wagen zur Schillstraße in Augsburg bestellt. Angezeigt wurde eine Anfahrtszeit von vier Minuten, weswegen wir bereits nach unten an die Grundstückszufahrt gingen, um dem Fahrer das Rangieren in der etwas beengten Wohnanlage zu ersparen.
Um es kurz zu machen: Das Taxi kam nicht, weswegen wir nach etwa 20 Minuten bei Kälte im strömenden Regen über die Taxizentrale  reklamierten. Die Dame dort, die offenbar gerade viel Arbeit hatte, sagte zu, sofort ein Ersatzfahrzeug zu schicken und legte auf. Wenige Minuten später kam ein Wagen, dessen Fahrer sich jedoch weigerte, uns mitzunehmen. Seine Begründung: Er transportiere keine Hunde, wir hätten diesen „Fahrgast“ anmelden müssen.
Unseren Vorhalt, eine solche Angabe sei in der App ja gar nicht möglich und die Telefonistin habe zu schnell aufgelegt, um noch etwas sagen zu können, ließ er nicht gelten.
Ich hatte mit dem angeleinten Hund bereits Platz genommen und wurde vom Fahrer in nicht gerade zurückhaltendem Ton aufgefordert, wieder auszusteigen. Tat ich auch. Ich ging allerdings zur Fahrzeugrückseite, um die Wagennummer abzulesen. Daraufhin stieg der Fahrer aus und fragte in bereits leicht aggressivem Ton: „Was machen sie da, was soll das?“
Ich teilte ihm mit, dass ich einen anderen Wagen rufen wolle und mich bei diese Gelegenheit über ihn beschweren werde. Er solle jetzt bitte weiterfahren. Der Fahrer sagte daraufhin, das werde er nicht tun, er wolle schon hören was ich da zu sagen habe. Nach einem weiteren, unerfreulichen Wortwechsel, bei dem wir dem Fahrer verdeutlichten, dass ihn ein fremdes Telefonat nichts angehe, er sich jedoch weiter weigerte, den Ort zu verlassen, zogen wir uns in den Innenhof zurück, von wo aus wir um 0:43 Uhr erneut einen Wagen bestellten, der uns dann auch freundlich zu unseren Zielen brachte.
Er riet uns auch, uns bei der Taxizentrale zu beschweren. Was ich noh aus meiner aktiven Journalistenzeit weiß: Abgesehen von seinem unverschämten Auftreten hatte der Fahrer nämlich gegen seine Beförderungspflicht verstoßen: Sowohl der Start-, als auch die Zielpunkte liegen im Pflichtfahrgebiet. Haustiere sind in Augsburg nach der Verordnung über den Verkehr mit Taxis in der Stadt Augsburg vom 22. Juli 1993 (Taxiordnung) von der Beförderung ausdrücklich nicht ausgeschlossen. Er hätte uns also mitnehmen müssen.
Das habe ich der Augsburger Taxigenossenschaft am 14. Januar 2019 geschrieben. Und ich habe den Vorgang auch an die Stadt Augsburg weitergeleitet, die bei Verstößen gegen die Taxiordnung saftige Bußgelder verhängen kann.
Die Reaktionen sind bemerkenswert. Schon kurz nach dem mutmaßlichen Eingang meiner Beschwerde meldete sich die Taxi eG — auf dem Handy meiner Frau! Woher sie die Nummer hatten? Die war gespeichert worden, als wir nach der Auseinandersetzung mit dem unverschämten Fahrer einen zweiten Wagen bestellt hatten. Merkwürdig, oder? Der Mann von der Taxi eG sagte zwar nichts zur eigentlichen Beschwerde, teile aber erst mal mit, das per App bestellte Taxi sei nicht gekommen, da wir bei der Benutzung der App etwas falsch gemacht hätten. Aha. Er sagte auch noch, man werde sich um eine Klärung des gesamten Vorfalls kümmern. Seither haben wir nichts mehr von ihm (oder einem anderen Verantwortlichen) gehört. Zumindest die Stadt bestätigte den Eingang der Beschwerde und teile auf Anfrage heute mit, man habe ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet — Ausgang ungewiss.
Enzo und ich warten jetzt auf das Ende der Geschichte — und auf den Start von Uber auch in Augsburg. Dem Vernehmen nach plant das bisher lediglich in München vertretene Mietwagenunternehmen die Ausweitung seines Services am dem Lech. Und wäre es willkommen, denn laut Münchner Erfahrungen sind die Uber-Fahrer vor allem eines: kundenfreundlich. Was man nun von Taxi Augsburg ja nicht behaupten kann, wie unser Beispiel zeigt. 

UPDATE 2. April 2019
Die Stadt Augsburg, Bürgeramt-Ordnungsbehörde, hat heute mitgeteilt, „dass in obiger Angelegenheit ein Bußgeld festgesetzt wurde.“ Weitere Informationen könne man aus Gründen des Datenschutzes leider nicht geben.
Auf eine Reaktion der Taxi e. G. müssen wir wohl weiter warten.

Fortsetzung folgt (vielleicht).

Kommentar schreiben

Kommentare: 0