Hund mit eisernem Willen

Wer hat eigentlich behauptet, der Löwe sei der König der Tiere?
Wer hat eigentlich behauptet, der Löwe sei der König der Tiere?

Lieber Couch statt Jagd

Neulich hat Herrchen mit mir geschimpft. Beim Gassi sind wir an Nachbars Efeuhecke vorbeigekommen, die immer so gut riecht. Da muss ich immer schnuppern, und ja, wuff!, ich weiß, dass Efeu giftig ist. Ich will ihn ja auch nicht fressen. Sondern nur riechen, und da brauche ich halt ein paar Minuten zum Genießen.

Wenn Herrchen es eilig hat, dann dauert es ihm zu lange, und er zieht dann schon mal an der Leine. Pfft, da hat er aber nicht mit meinem eisernen Willen gerechnet.

„Schlimmer als ein Dackel“,  bellt Herrchen dann immer und zieht an der Leine.

Von wegen Dackel, wuff! Ich bin doch nicht so ein kleiner Kläffer. Obwohl: Die Dackel und wir Frenchies haben schon so einiges gemeinsam. 

Heutzutage sitzen wir zwar am liebsten im Körbchen vor dem Fernseher und genießen unsere Leckerli. Aber früher, da waren wir Jagdhunde. Allerdings nicht so wie die Schäferhunde oder Dobermänner. Die laufen ja mit ihren Jägerherrchen im Wald rum und warten auf das nächste Kommando. Dann bellen sie „Sir, yes Sir!“ und gehorchen, wuff!

Wir Frenchies und die Dackel sind für die Baujagd gezüchtet worden. Wir kriechen in die engen Löcher, die Füchse und Dachse in den Boden graben. Da ist kein Platz für ein Herrchen, und deshalb müssen wir Hunde selbst entscheiden, was wir tun. Oder nicht tun. So schreibt denn auch die Deutsche Jagdzeitung „Der Hund hat immer Recht!“ Gut gebellt, wuff!

Das ist fast so gut wie der beste Satz, den ich je über uns Frenchies gelesen habe. Der lautet: „Eine französische Bulldogge führt keine Kommandos aus, sie zieht sie in Erwägung.“ Toll formuliert, wuff!

Ich ziehe jetzt in Erwägung, mein Mittagsfutter zu vertilgen. Und wenn es draußen weiter so greislich regnet, dann werde ich Herrchens Couch okkupieren und ein Fernsehschläfchen halten, wuff!

 

Herrchens Anmerkungen

Ja, lieber Enzo, das könnte Dir so passen: deine Extravaganzen mit genetischer Disposition zu erklären. Ganz so, wie du es gerne hättest, ist es nämlich nicht. Deine englischen Vorfahren, die waren noch Jagdhunde. Sogar Kampfhunde. Das Verbot von Rinderhatz und Hundekämpfen im 19. Jahrhundert veranlasste aber die Züchter, freundlichere Tiere hervorzubringen. Dazu  – und jetzt musst du ganz stark sein – wurden sogar Möpse eingekreuzt.

Englische Arbeiter, die sich im 19. Jahrhundert in Frankreich niederließen, nahmen ihre Hunde mit und setzten in ihrer neuen Heimat die Zucht fort. Jetzt weißt du, warum du Frenchie genannt wirst.

Von Frankreich aus eroberte die kleine Bulldogge die Herzen der Menschen. Ab 1880 brach in den Vereinigten Staaten ein regelrechter Boom aus. Die Französische Bulldogge wurde dann 1889 als eigenständige Rasse anerkannt, die wegen ihrer liebenswürdigen Art besonders beliebt ist. Nachlesen kann man das alles hier.

Fortsetzung folgt.

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