Es reicht!

Demos, Gegendemos und jetzt auch Gewalt: Der Corona-Spalt in der Gesellschaft wird tiefer. (Foto: ev auf unsplash.com)
Demos, Gegendemos und jetzt auch Gewalt: Der Corona-Spalt in der Gesellschaft wird tiefer. (Foto: ev auf unsplash.com)

Pack schlägt sich

Ja, mit Corona – und den daher einhergehenden Einschränkungen – reicht es mir auch. Aber noch mehr reicht es mit dem ständigen Mimimi, dem ständigen Sorge-um-den-Rechtsstaat-Geheule, den wiederkehrenden Demonstrationen von Impfgegnern, Impfskeptikern und Impfverweigerern. Es reicht aber auch mit der Rücksichtnahme auf dieses angebliche „Spaziergänge“ veranstaltende Konvolut aus Unwissenden, Besserwissern und rechtsradikalem Pack, das die Coronaängste nur zum willkommenen Anlass nimmt, den Staat vorzuführen.

Und es reicht mit Behörden und politisch Verantwortlichen, die gegenüber diesem cerebralasketischen Mob einen beachtlich nachgiebigen Kuschelkurs fahren, während Gegendemonstranten mit Auflagen und Einschränkungen behindert werden.

So, das musste mal raus. Warum? Aus Gründen. Gründen, die mit Geschehnissen in der Stadt zusammenhängen, die ich während meiner 20-jährigen Berufstätigkeit dort immer als liberal und lebenswert empfunden hatte.

Jetzt wurden in diesem Landsberg zwei Journalistenkollegen des Landsberger Tagblatts von Teilnehmern einer Corona-Demo eingekesselt, angegriffen und verletzt, als sie über den Protestmarsch  berichten wollten. Nur das schnelle Eingreifen der Polizei verhinderte, dass die Situation weiter eskalierte.

Dass die Lage rund um die „Spaziergänge“ ausufern würde war eigentlich so absehbar wie die nächste Tabaksteuererhöhung. Weil neben den ja ganz offensichtlich gewaltbereiten, hitlergrußzelebrierenden Dummtorten auch noch ein paar noch halbwegs als „normal“ zu bezeichnende Leute mitliefen – Vertreter der „German Angst“-Fraktion, Esoteriker mit Hang zum Ommm, Greta-Jünger und „Die-Kiiinder!“-Jammerer – im Pulk mitmarschierten, verweigerten sich politische Gutmenschen der Konsequenz: Während Otto Normalbürger im Alltag zielgerichtet in die Bußgeldfalle stolpert, wenn er mal seine FFP2-Maske zuhause vergessen hat, wenn Gastronomen in die Insolvenz getrieben werden, weil Tischabstände millimetergenau nachgemessen und strikt durchgesetzt werden und ihre Lokale dadurch halbleer bleiben müssen, wenn Clubs und Diskotheken schon monatelang geschlossen sind und sich junge Leute deshalb ungeschützt und ohne die geringste Aufsicht treffen, schien riskantes Verhalten bei den „Spaziergängen“ zum Konzept zu gehören: Auf den Fotos solcher Veranstaltungen sind Masken so gut wie nie zu sehen, kein Mensch hält Abstände ein – und die Kinder werden zudem noch mit auf die Demo geschleppt und dürfen Parolen mitplappern, die sie mutmaßlich noch nicht einmal im Ansatz verstehen.

Darum scheint es auch bei dem Streit in Landsberg gegangen zu sein: Ein LT-Fotograf hatte auf einem Bild mit mehreren Personen auch Kinder abgelichtet. Das dürfe er nicht, wurde ihm beschieden. Irrtum, lieben Leerdenker! Er darf. Aber das wisst ihr nicht. Ihr kennt nur eure eigenen Rechte, euren eigenen Stadtpunkt, eure eigene Meinung – denn von Wissen zu sprechen wäre hier zu euphemistisch. Und dass Journalisten über öffentliche Veranstaltungen berichten dürfen – Fotos, auch von Kindern,  inklusive – ist wohl in eueren Unterrichtseinheiten bei der Telegram-Förderschule nicht vorgekommen.

Welche Konsequenzen sind aus den Landsberger Vorfällen zu ziehen?

1. Ungenehmigte Demonstrationen sind nicht mehr wie bisher zu tolerieren, sondern aufzulösen.

2. Verstöße gegen Auflagen sind konsequent zu ahnden.

3. Auflagen sind so festzusetzen, dass ein höchstmöglicher Infektionsschutz gewährleistet ist. Nichts spricht dagegen, für einen Demonstrationszug z. B. eine Maskenpflicht und/oder Mindestabstände anzuordnen. Und schließlich

4. Gewalttaten müssen hart abgeurteilt werden. Für Ausschreitungen im Umfeld von Demonstrationen kommt dafür auch der Straftatbestand des Landfriedensbruchs (mit Haftstrafen von bis zu drei Jahren) in Frage.

Zum Schluss noch ein Wort an die „besorgten Bürger“, die bei den Corona-Demos und „Spaziergängen“ treudoof neben Radikalen und Gewaltbereiten herlaufen: Wer sich vom Pack nicht distanziert, gehört bald selbst dazu.

Fortsetzung folgt.

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Kommentare: 1
  • #1

    Edwin (Dienstag, 25 Januar 2022 09:26)

    Großartig, Dieter! Spricht mir aus der Seele, könnte es nur nicht so toll schreiben!
    Viele Grüße von Deinem ehemaligen Kollegen!